Donnerstag, 24. September 2015

Vancouver, Victoria und noch viel mehr ♥

Ich muss immer wenn ich einen neuen Post schreibe gucken, wo ich das letzte Mal aufgehört habe. Fange ich also mit Donnerstag an. Ich bin aufgewacht mit sehr seltsamen Kopf- und Ohrenschmerzen. Nachdem ich eine Schmerztablette genommen habe, ging es dann aber. Ich bin trotzdem nicht zum Hockey gegangen. In Acting haben wir unser erstes Script bekommen, worauf ich mich total gefreut hatte und dann kommt´s: Wir spielen Gänse. Das ist so verdammt schwer; dieses Stück ist echt seltsam und wie bitte drückt man die Emotionen einer Gans aus?!
Freitag bin ich morgens direkt ins Büro gegangen, weil ich es mit meinem Französisch Kurs nicht mehr ausgehalten habe und wechseln wollte. Satt French Immersion habe ich jetzt normalen Französisch Unterricht in der 12., was echt viel besser ist, ich bin so glücklich mit der Entscheidung. Ich musste, um den Kurs unterzukriegen auch noch andere Fächer wechseln, sodass ich jetzt in einem anderen Food Studies Kurs mit der gleichen Lehrerin bin und statt Earth Science Marketing habe. Da entwirft man wohl irgendwelche Dinge, lernt mit Geld umzugehen und muss manchmal beim Lunch im Café arbeiten. Die Lehrerin ist nett und ich glaube, das wird ganz cool.
Abends waren wir bei Freunden von meiner Gastfamilie zum Essen eingeladen. Das Haus war richtig schön, das Essen lecker und mit den beiden Töchtern der Familie habe ich mich sehr gut verstanden, allerdings musste ich mich den ganzen Abend zwingen, die Augen offen zu halten.
Samstag war nicht so viel los, ich habe erst mit Freunden und Familie geskypet und dann ist eine Deutsche gekommen und wir haben Apfelkuchen gemacht. Abends waren Jane, Pendo, Ruiqi und ich essen. Ich habe das erste Mal Mac&Cheese gegessen, also Makkaroni mit Käse, was aber eher Käse mit Makkaroni war.
Sonntag bin ich um halb 8 aufgestanden, habe mich schnell fertig gemacht und wurde dann von Jane zur Schule gefahren, wo ich mich mit drei Freundinnen getroffen habe, um nach Vancouver zu fahren. Der Gastvater von Sophie musste sowieso dahin, das heißt er hat uns mitgenommen und downtown abgesetzt.
Es hat ziemlich geregnet, was uns aber nichts ausgemacht hat, wir hatten trotzdem Spaß.


Tolle Aussicht :D

Keine Ahnung, was das ist..

Lecker

Nachdem wir am Hafen Cookies gegessen haben, sind wir nach Gastown (die Altstadt) gelaufen. Auf dem Weg dahin kamen wir an einem Platz vorbei, wo ganz viele Menschen total altmodisch angezogen waren. Es gab eine Band, eine Acapella Gruppe und ganz viele altmodische Fahrräder. Es war ein Charity Event, auf dem Leute mit Fahrrädern durch Vancouver gefahren sind und Geld für Behinderte gesammelt haben.
Acapella (die waren echt gut)
In Gastown selbst haben wir natürlich die berühmte Dampfuhr angeguckt (fragt mich nicht, was daran so toll sein soll) und sind in diversen Souvenirshops gewesen.


Ice Hockey Trikots

Irgendwann kamen wir dann ins Drogenviertel, sind aber sofort wieder umgedreht, weil wir alle ein komisches Gefühl hatten. Auf der Suche nach etwas zu essen kamen wir an einem Westernladen vorbei. Als wir reingegangen sind, wurden wir von einem alten Mann begrüßt, der wirklich an einen Cowboy erinnerte. In dem Laden gab es wunderschöne Stiefel, Hüte und Gürtel und wir haben uns nett mit dem Eigentümer unterhalten. Als wir gehen wollten, hat er jeder von uns einen Anstecker in Form eines Sheriffsterns und ein buntes Plastikarmband geschenkt, was zwar nicht so ganz unser Geschmack ist, aber echt süß war. Außerdem meinte er zu mir, wenn ich mal einen Freund habe und der mich nicht gut behandelt, solle ich in den Laden kommen, mir solche Stiefel kaufen und ihm mal ordentlich in den Ar*** treten.

Später sind wir in einem Diner essen gegangen und wir haben "Poutine" probiert, eine kanadische Spezialität. Pommes mit Bratensoße und ganz viel Käse- wie Lenja es so schön ausgedrückt hat ein "got-to-try", kein "got-to-love".

Danach sind wir noch in eine große Mall gegangen und dann mit dem Skytrain und dem Bus zurück nach Maple Ridge, wo wir den Tag bei Tim Hortons ausklingen ließen.
Montag hatte ich das erste Mal den neuen Französisch Kurs und ich hätte keinen besseren Start haben können. Als ich reinkam wurde ich total nett von der Lehrerin begrüßt. Sie hat einen Mini-Eiffelturm auf den Tisch gestellt und gesagt, wir sollten uns vorstellen, in einem Pariser Café zu sein und uns locker mit anderen unterhalten. Es gab einen Tisch mit ganz vielen Donuts und Kaffee und wir durften uns bedienen. Die Tische haben wir in einen Kreis gestellt und dann eine Art "Speed Dateing" veransteltet, das heißt man hat sich mit verschiedenen Personen 3 Minuten lang unterhalten. Auf Französisch versteht sich. Das war echt cool, man hat viele neue Leute kennengelernt und viel gelacht. Ich weiß nicht warum, aber das mit dem Akzent geht in dem Kurs besser und ich glaube, die sind ungefähr auf dem gleichen Level wie ich.
Cafeteria&Eingangshalle

Dienstag hatte das komplette Schuldistrikt schulfrei und ich durfte -yippieh yeah- morgens um 5 aufstehen. Die ganzen Internationals sind nach Victoria, die Hauptstadt von BC gefahren. Treffpunkt war um 06:30 Uhr. Wir sind mit Reisebussen zum Hafen gefahren, dann mit der Fähre nach Vancouver Island und da nochmal 1 Stunde nach Victoria.
Auf der Fähre war es ziemlich witzig, wir haben neue (deutsche) Leute kennengelernt und hatten viel Spaß.


Titanic 2.0
In Victoria selbst hatten wir eine Stunde Freizeit, die ich mit Sophie und Henrike im Hafen und vor dem Parlament verbracht habe.





Danach haben wir eine Führung durch eben dieses Parlament bekommen, das sowohl von außen als auch von innen wunderschön ist.


Dann gab es wieder zwei Stunden Freizeit, in denen Sophie, Jessica, Henrrike, Helen und ich die Government Street langgelaufen sind und etwas gegessen haben.



Das ist eine Baustellenabsperrung, da bekommt man doch gleich gute Laune
Dann sind wir zu "Fisherman´s Wharf" gefahren, einer Ansammlung von Häusern, die auf dem Wasser schwimmen. Dort konnte man essen oder die Seeotter und Robben angucken, die direkt vor einem entlanggeschwommen sind. Die Abendsonne hat dem ganzen eine echt tolle Stimmung verliehen und man konnte auf einer Bank sitzen, die über das Wasser geragt ist (wir hatten ziemliche Angst reinzufallen).




Nach einer Stunde ging es zurück in den Bus und auf die Fähre.

Als wir um halb 10 angekommen sind, waren wir alle todmüde und froh, ins Bett gehen zu können. Es war ein wirklich schöner Tag mit tollem Wetter, auch wenn wir leider nicht soo viel Zeit hatten, uns die Stadt anzugucken.

Donnerstag, 17. September 2015

Nichts besonderes

Sonntag habe ich es nachdem ich den Post geschrieben habe, doch tatsächlich geschafft, mich zum Joggen zu motivieren. Die, die mich wirklich kennen, wissen, dass ich im Bezug auf Joggen die wohl faulste Person im Universum bin. Allerdings wollte ich ein bisschen Sport machen, weil ich hier einfach extrem viel und auch extrem ungesund esse und aus Berichten weiß, dass auch Austauschschüler, die sich normal ernähren, hier 5-6kg zunehmen. Jedenfalls bin ich dann die Straße runter in eine Art Mini-Park gelaufen, in dem ich meine Runden gedreht habe (Der Park ist wirklich winzig, ich weiß nichtmal, ob man das überhaupt Park nennen kann-für eine Runde brauchte ich vielleicht 2 Minuten). Ich habe mir vorgenommen, 20 Minuten zu schaffen, was für eine Nie-Joggerin wie mich schon ganz gut ist. Jedenfalls bin ich dann gelaufen und gelaufen und nach 20min habe ich mir gesagt, okay, 30min sollten drin sein. Und als ich das dann geschafft hatte, hat es mir plötzlich Spaß gemacht und ich wollte nicht mehr aufhören. Dieses Gefühl hatte ich noch nie und es war wirklich genial. Die Abendluft war schön kühl, sodass ich nicht einmal geschwitzt habe und als ich dann nach 50 Minuten aufgehört habe, weil es dunkel wurde, war ich nicht außer Atem! Danach hatte ich dann so ein tolles Gefühl und es ging mir richtig gut.
Montag habe ich mir gewünscht, ich hätte nach 20 Minuten aufgehört. Ich hatte einen unglaublichen Muskelkater und konnte kaum richtig gehen und dann durften wir in Sport auch noch 12 Minuten so schnell wie möglich rennen. Danach war ich ziemlich fertig und meine Beine haben gebrannt wie Hölle.
Nach der Schule habe ich den so ziemlich langweiligsten Nachmittag verbracht, den man haben kann. Ich habe den ganzen Tag nur rumgelegen, war auf YouTube oder habe schlicht und einfach nichts gemacht. Solche Nachmittage sind zwar echt blöd, sie motivieren einen aber auch, etwas zu ändern und sich für andere Tage etwas vorzunehmen.
Dienstag war nach der Schule das erste Mal Field Hockey Training. Ich habe noch nie in meinem Leben Hockey gespielt und wollte deswegen auch erst nicht dahin, weil ich dachte, die Kanadier könnten das alle mega gut, aber wie sich herausgestellt hat, war meine Angst unbegründet-50% hatten noch nie einen Hockey Schläger in der Hand. Das Training war ziemlich gut und ich freue mich schon auf morgen. Hier ist es so, dass es immer Saison Sports gibt und das auch für Jungen und Mädchen getrennt. Momentan gibt es für Mädchen also "nur" Volleyball, Cross-country, Aquatics (Schwimmen, was aber um 7:00 morgens ist) und eben Field Hockey.
Heute haben wir in Englisch und Science je einen Test geschrieben, die beide extrem einfach waren, allerdings haben wir in Englisch danach einen zweiseitigen Text über künstliche Intelligenz in der Zukunft bekommen und sollten den innerhalb von einer halben Stunde lesen und über eine Seite unsere Meinung dazu aufschreiben. Ich habe einen Großteil des Textes nicht verstanden und als ich dann einigermaßen verstanden habe, worum es geht, hatte ich keine Ahnung, was ich schreiben sollte. Das hat dazu geführt, dass ich ziemlich viel einfach nur aus dem Text zitiert habe-was unserem Lehrer nicht gefallen wird, er will immer, dass wir unsere eigenen Argumente finden- und groß geschriebn vielleicht eine halbe Seite habe.
Egal, ich habe mein bestes gegeben und ich bin ja nicht dafür hier, um nur supertolle Noten zu bekommen.
In Sport sind wir eine große Runde um den Block gegangen, die wir nächstes Mal rennen müssen - ich freu mich jetzt schon-NICHT! Das war sehr angenehm und entspannt, wir sind zu viert gegangen, Nina, eine deutsche Freundin, Paola, ihre spanische Gastschwester und Marisa, die nette Mexikanerin. Unser aller Englisch ist zwar nicht herausragend, aber wir können uns gut verständigen.
Nach der Schule kam Nina dann mit zu mir und wir haben gequatscht und Hausaufgaben gemacht (was zu zweit einfach so viel mehr Spaß macht als alleine).
Gerade habe ich dann noch mit meiner lieben Freundin Lea, die momentan in New York ist, geskypet.
Übrigens möchte ich noch einmal allen danke sagen, die mich irgendwie unterstützen, sei es dass ihr mir Nachrichten oder E-Mails schreibt, dass ihr diesen Blog verfolgt, oder dass ihr einfach an mich denkt.
Ein besonderer Dank geht natürlich an meine Familie-Mama, Papa, Levin, danke, dass es euch gibt und dass ihr mir so sehr helft und das alles überhaupt möglich gemacht habt!
Außerdem verdienen meine beiden Ex-Internationals Lenja und Julia eine Erwähnung, weil die beiden mir einfach so unglaublich viele wertvolle Tips und Ratschläge geben und ich von ihren Erfahrungen wirklich profitieren kann.
Ich schicke euch die besten Grüße aus dem (unglaublich wechselhaften) Kanada (morgens ist es ungefähr 5°C, wenn ich aus der Schule komme bis zu 20°C)

Montag, 14. September 2015

Update, Tim Hortons und Kirche

Ich melde mich wieder aus dem wunderschönen Canada.
Es gibt einiges neues zu erzählen. Ich fange mal mit Freitag an und gehe dann in chronologischer Reihenfolge vor.
Freitag war ein wunderschöner Tag- die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau und es war warm. Dementsprechend glücklich war ich, dass wir Sport draußen hatten. Nach dem Umziehen ging es also auf das schuleigene Sportgelände, das wenn ich mich richtig erinnere aus einer Leichtathletik"arena", einem Field-Hockey Platz, einem Footballplatz, einem Basketballplatz und noch ziemlich viel mehr bestehlt, was ich jetzt aber gerade nicht weiß und direkt neben dem Gebäude liegt. Wir haben die Stunde mit dem anderen Mädchen-Sportkurs zusammen gemacht, das heißt wir waren ziemlich viele. Zuerst sollten wir eine Runde laufen und dann haben wir verschiedene Arten von Sit-ups gemacht, mitten auf der Laufbahn. Danach sollten wir uns in Gruppen einteilen. Ich war mit der netten Mexikanerin, die ich aus der letzten Stunde kannte und einer Spanierin zusammen und wir waren echt eine coole Gruppe. Dann haben wir Blätter bekommen, wo es je eine Spalte mit Opfer, Täter, Tatort und Tatwaffe gab und pro Begriff ungefähr 9 Antwortmöglichkeiten. Der Arbeitsauftrag war, dass an unserer Schule ein Mord passiert war und wir sozusagen Detektiv spielen sollten. An jedem Ende der Leichtathletikarena stand eine Schülerin, die je genau einen Teil der Informationen wusste. Die ganze Gruppe musste also zu einem der "Informanden" rennen (es ging auf Zeit) und durfte genau eine Frage, die mit ja oder nein beantwortet werden kann stellen. Z.B. fragt man dann "Weißt du wer das Opfer war?" Nach dieser einen Frage musste man dann zu einem anderen Informanden rennen und den eine Frage fragen, bis man alle Informationen zusammenhatte. Wir sind dabei ziemlich ins Schwitzen gekommen, weil die Sonne ziemlich geknallt hat und wir dauernd hin- und hergerannt sind, aber es hat echt Spaß gemacht. In dem Moment war ich echt glücklich, ein Mädchen zu sein, denn die Jungs mussten erst eine viertel Stunde laufen und dann so viele Klimmzüge wie möglich machen.
Danch hatte ich das erste Mal Englisch und es hat mir sehr gefallen. Mein Lehrer ist gleichzeitig auch mein Homeroom-teacher und er ist richtig nett. Homeroom ist jeden Freitag 10 Minuten lang und man bespricht einfach ein paar organisatorische Dinge. Jedenfalls finde ich die Ansichten, die er vertritt sehr cool. Er sagt zum Beispiel, dass wir die Texte nicht so schreiben sollen, wie wir glauben, dass sie ihm gefallen, sondern so, dass wir wirklich unsere Meinung schildern. In der Stunde haben wir dann auch erstmal verschiedene Statements bekommen, zu denen wir Stellung beziehen sollten. Dann wurden wir in Gruppen eingeteilt und sollten uns eine Meinung anhören, die nicht unsere eigene ist plus die Begründung dafür und darüber nachdenken. Als Hausaufgabe sollten wir uns eins der Statements aussuchen und in irgendeiner Weise unsere Meinung dazu schildern. Ich habe gerade eben einen ziemlich langen Text geschrieben, wir hätten aber auch einen Film drehen können, ein Plakat basteln oder was weiß ich.
Sonst war der Freitag ziemlich unspektkulär.
Gestern habe ich ersteinmal ausgeschlafen und dann ziemlich lange mit meiner lieben Familie geskypet.
Später hat Jane mich zu einer Mall in der Nähe gefahren, wo ich mich mit ein paar Deutschen getroffen habe. Ich habe zwar gesagt, dass ich laufe, weil es nur 10 Minuten sind, aber hier machen die Leute irgendwie alles mit dem Auto und so kam es, dass ich dort abgesetzt wurde. Wir hatten vereinbart, dass wir uns am Eingang des Dollarstores treffen würden, aber als nach 15 Minuten noch niemand da war, habe ich mir langsam Sorgen gemacht. Nachdem ich den kompletten Laden abgesucht hatte hat Jane mir gesagt, dass es noch einen anderen Dollarstore IN der Mall gäbe. Auch da war niemand und so bin ich wieder zu dem anderen gelaufen, wo dann -Gott sei Dank- Juliana und Jeremy gewartet haben. Jessica hat mich kurz danach angerufen und es hat sich herausgestellt, dass sie an dem anderen Dollarstore war (große Verwirrung :D). Da hat sie dann auch noch einige Sachen gekauft. Für alle, die mal nach Kanada kommen: Kauft alles, was nicht von toller Qualität sein muss in den Dollarstores! Das ist einfach so viel billiger, die haben fast alles und es ist hier überhaupt nicht so verschrien wie in Deutschland; hier kauft einfach jeder da ein. Ich habe mir Bonbons gekauft, von denen Pendo mir erzählt hat, dass sie extrem sauer sein sollen- wir waren überrascht WIE sauer. Danach hatten wir dann Lust auf richtiges Essen und da ich noch nie bei dem berühmt-berüchtigten Tim Horton´s war, war die Wahl schnell getroffen. Das ist ein bisschen wie Starbucks nur eben kanadisch. Ich habe Timbits bestellt und die waren echt ziemlich lecker. Das sind so kleine Teigkugeln in verschiedenen Geschmacksrichtungennund sehr lecker. Wir haben uns draußen hingesetzt und lange gequatscht und direkt auch mal bei einem Auffahrunfall zugeschaut.
Yummy
Später sind wir ein bisschen durch Maple Ridge gelaufen und dann zum Jugendcentre, wo wir ein bisschen Billiard gespielt haben, dann aber auch wieder gegangen sind, weil Jessica abgeholt wurde. Jane wollte mich um halb 10 dort abholen, aber es war erst 8 oder so, deshalb haben Juliana und Jeremy mich dann nach Hause gebracht (wie gesagt, es ist nicht weit) und haben dann gleich auch noch mit mir gegessen. Wir saßen zu dritt draußen auf der Terasse und haben uns über ziemlich viel unterhalten (Horrorgeschichten sind nicht unbedingt das beste Thema, wenn man im Dunkeln direkt neben einem Wald sitzt), bis sie dann irgendwann auch gegangen sind.
Maple Ridge

Abendsonne & Jeremy

Heute morgen konnte ich leider nicht ausschlafen, denn Jane hatte mich gefragt, ob ich mit in die Kirche kommen würde und natürlich habe ich Ja gesagt. Das war ganz anders als in Deutschland. Am Anfang sollte sich jeder ein Namensschild machen und überall wurde geredet, gelacht und Kaffee getrunken. Die Kirche war dann ein großer Raum mit einer Bühne und einer großen Leinwand vorne und sehr bequemen Stühlen. Der Gottesdienst hat gestartet mit einer Band, die Lieder über Gott gespielt hat und auf der Leinwand lief der Text mit, sodass alle mitgesungen haben. In Deutschland würde einfach niemand tanzen oder ohne Aufforderung klatschen, aber das war da ganz normal, was ich echt cool fand. Zwischendurch gab es immer wieder kurze Gebete und am Ende eine ziemlich lange Rede über Gott, aber sogar die war ganz cool und überhaupt nicht langweilig. Danach sind wir nach Hause gefahren und ich habe den Tag mit Hausaufgaben und nichts tun verbracht, was zwischendurch auchmal ganz angenehm sein kann.

Freitag, 11. September 2015

Orientation Day & First day of school (plus second day)

Es tut mir wirklich Leid, dass ich euch hier fast jeden Tag mit neuen Posts zuballere, aber es gibt einfach so viel zu erzählen und diejenigen, die es nicht interessiert, können ja einfach weiterklicken.
Wie am Titel ja unschwer zu erkennen ist, dreht sich dieser Eintrag um den Orientation Day am Dienstag und den gestrigen ersten Schultag. Für die Kanadier hat die Schule schon vorgestern gestartet, für uns Internationals wurde aber eine Einführung veranstaltet.
Um 08:15am hat Jane Ruiqi und mich also am Riverside Centre abgesetzt. Wir waren ein bisschen zu spät und so war die Turnhalle schon ziemlich voll als wir ankamen. Vorne war ein riesiges Buffet aufgebaut. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal so viele Menschen aus verschiedenen Ländern in einem Raum gesehen habe. Als wir dann einen Platz gefunden hatten, wurden die verschiedenen Länder nacheinander ausgerufen und die entsprechenden Flaggen hochgehalten (von Italien über Korea, Japan und Mexiko bis hin zu Spanien war fast alles dabei). Wir wurden in verschiedene Räume geführt, eingeteilt nach Herkunftsland und innerhalb dessen nach den Namen.
Dann kam die Testing Phase. Mathe und Englisch. Je 45 Minuten. Man konnte die Erleichterung fast greifen als bekannt gegeben wurde, dass der Mathe Test ausfallen würde. Das "Writing" leider nicht. Wir bekamen eine Themenauswahl aus der wir ein Thema (jetzt hätte ich fast topic geschrieben :D) aussuchen mussten und dann ca 200 Wörter darüber schreiben mussten. Ich habe "My last day at home" genommen und die vorgeschriebene Wortanzahl war gut zu erreichen. Danach haben wir ein paar organisatorische Dinge gemacht, wie unsere Insurance Card zu bekommen und im Anschluss hat uns unsere (superliebe) Betreuerin einen Vortrag über Regeln, Tipps und so weiter gehalten. Dann ging es wieder in die Turnhalle, wo diverse Menschen (sogar 4 Polizisten) eine Willkommensrede gehalten haben. Der Hausmeister hatte die süße Idee, dass jeder von uns in dem Moment ein Selfie machen sollte und dann noch eins wenn wir wieder nach Hause fliegen, als Symbol für die Veränderung. Nachdem uns dann noch ein Jugendcenter vorgestellt wurde, haben wir Tickets für den (oder das?) Lunch bekommen. Draußen standen zwei Essenswagen und vor dem mit den Buritos war natürlich viel Gedränge (zum ersten Mal gegessen; sehr lecker). Dann hatten wir 1 Stunde Pause, in der ich mich hauptsächlich mit anderen Deutschen unterhalten habe- es hat so gut getan, mal wieder seine Muttersprache zu sprechen.
Danach ging es in gelben Schulbussen zum Alouette Lakezum Kanufahren. Das Wetter war leider nicht so gut, es war ziemlich kalt und wolkig und zwischendurch hat es auch immermal wieder geregnet, aber dieser Dunst, der über dem riesigen See hing, hat dem ganzen auch irgendwie eine magische Art verliehen. Jedenfalls sind wir durch einen Naturpark gefahren und das war einfach genau so, wie ich mir Kanada vorgestellt hatte. Unglaublich grün, nass und wunderschön. Als wir angekommen sind, habe ich mich wieder mit ein paar Deutschen unterhalten, während wir auf die Kanus gewartet haben. Es konnte immer nur ein Teil der Internationals gleichzeitig fahren- verständlich, wir waren 7 Busse und irgendjemand hat mir gesagt, dass in einen Bus 50 Leute passen.
Als wir dran waren und in dieses riesige Kanu gestiegen sind, das 22 Leute umfasst hat, hat es zum Glück aufgehört zu regnen. Es gab mehrere Rennen und unser Kanu hat das erste tatsächlich gewonnen, auch wenn wir bei allen anderen immer die Letzten waren. Wir hattten eben einfach keine Chance gegen den Elchs-Bär. Dazu muss man sagen, jedes Kanu hattte hinten einen Erwachsenen, der gelenkt hat und dieses eine Kanu hatte eben den Elchs-Bären. Stellt euch den kanadischsten Menschen, vor und kombiniert das mit den kanadischsten Klamotten, die ihr euch vorstellen könnt, dann habt ihr den Elchs-Bären. Holzfällerhemd, Fellweste, Stiefel, Hut, Vollbart. Und dann hat er immer wieder Laute von sich gegeben, die wirklich an Elche erinnert haben. Nach unseren diversen Niederlagen, die niemendem etwas ausgemacht haben, ging es zurück nach Maple Ridge, wo wir von Jane abgeholt wurden. Nach dem Abendessen haben Jane, Baina und ich dann noch einen Film geguckt und dann bin ich ins Bett.
Oh, das hätte ich fast vergessen, an dem Tag habe ich auch noch neue Möbel bekommen. Als ich zurück kam, hatte ich ein neues Bett, einen Nachttisch und einen neuen Dresser + Kommode.

Alouette Lake

Alouette Lake+Janna

Am nächsten Tag musste ich auch früh aufstehen, denn mein erster Schultag stand an. Diese erste Woche bringt Jane uns immer noch, ab nächster Woche werden wir dann den Bus nehmen. Schule beginnt hier um 8:30am. Wir kamen also in diese riesige Schule und hatten keine Ahnung, wo wir hinmussten. Ich meine, wir hatten eine Raumnummer, aber den zugehörigen Raum zu finden ist verdammt schwierig. Wir haben es dann aber geschafft und hatten anstatt der ersten Stunde wieder mal Orientation. Das heißt wir haben Stundenpläne, einen Planer und ein Locker bekommen, uns wurde erklärt, wie man Kurse wechseln kann und wir haben eine kleine Schulführung bekommen, die in unserem Fall allerdings etwas spärlich ausgefallen ist, da die Liaison sich einfach eine Schülerin, die gerade auf dem Gang war, geschnappt hat und sie zum guide verpflichtet hat. Die Stundenpläne sind etwas verwirrend, aber wenn man es einmal verstanden hat, geht es. Ich habe insgesamt 8 Fächer. Jedes davon hat einen bestimmten Buchstaben, von A bis H. Es gibt week one und week two. Einfach gesagt hat man montags und mittwochs die Fächer von A bis D und dienstags und donnerstags die Fächer E bis H. Allerdings wechselt die Reihenfolge, in denen man die Kurse hat, der Rhythmus wiederholt sich alle zwei Wochen-dafür sind week one und two. Freitags ist der Stundenplan jedes Mal anders, deswegen ist der Schulplaner so wichtig, denn darin ist ein Kalender, der einem die Kombination für jeden Tag sagt.
Danach ging es dann auch schon los mit dem Unterricht.

PE 10 Girls
Sport war gestern mein erstes Fach. Eigentlich bin ich in grade 11, in Sport aber eben in 10 und in Social Justice in 12. Ich hatte natürlich keine Sportsachen dabei, was aber nicht besonders schlimm war. Erst hat die Lehrerin ziemlich viel geredet, uns gesagt, was sie von uns erwartet und so weiter, dann sollten wir in Gruppen entscheiden, was wir am liebsten machen würden und was überhaupt nicht. Der ganze Kurs hat dann abgestimmt, und yeah, ich werde von Leichtathletik verschont. Danach sollten wir uns einen Partner suchen und wir haben Mouse and cat gespielt. Ich habe mich zum Glück ganz gut mit einer Mexikanerin verstanden und wir haben auch die zweite Aufgabe zusammen gemacht. Man musste zu zweit die Halle durchqueren und nur die vorgeschriebenen Körperteile durften bzw mussten den Boden berühren, z.B. eine Hand, ein Hintern und zwei Füße. Danach haben wir zwei große Gruppen gebildet. Wir mussten uns in einen Kreis stellen und jemandem gegenüber die eine Hand geben, jemand anderem die andere. Dann mussten wir uns, ohne die Hände zu lösen, entknoten, was in einer Gruppe von fast 12 Mädchen ziemlich schwer ist.
Morgen werden wir wahrscheinlich draußen Sport haben, was bei dem Wetter bestimmt schön ist.

Nach Sport hatten wir eine halbe Stunde Lunch, die einzige Pause den ganzen Tag lang. Mittagessen ist also schon um 11:15, was gar nicht so komisch ist, wie es sich anhört. Die Pause habe ich gestern mit den Mexikanern verbracht, heute leider mit den Deutschen, doof ich weiß, aber ich habe einfach noch niemand anderen, zu dem ich mich setzen könnte. Ich bekomme immer Essen von zu Hause mit, bis jetzt immer einen Apfel, einen Schokoriegel und Käsebrötchen, man kann aber auch in der Cafeteria Essen kaufen.

Food Studies 11
Ich kam leider zu spät, weil ich den Raum nicht gefunden habe. Die Türen von den Räumen sind fast immer offen und ich stand gefühlte 5 Minuten in der Tür, weil kein Stuhl mehr frei war. Die Lehrerin hat mich gar nicht bemerkt und einfach geredet und die Schüler haben mich angestarrt, bis dann irgendwann ein Junge einen Stuhl für mich geholt habe. Er hat dann auch sofort gefragt, wer ich bin, wo ich herkomme und mir erzählt, dass er auch mal fast einen Austausch nach Deutschland gemacht hätte. Leider musste ich mich dann wegsetzen, weil der komplette Tisch grade 12 war, aber ich bin an einen Tisch mit ein paar netten, wenn auch nicht ganz so interessierten Mädchen gegangen. Unsere Lehrerin hat uns erst einmal einen Vortrag darüber gehalten, was wir machen werden, und dass Food studies nicht nur kochen, sodern eben auch studies ist. Wie auch schon in Sport haben wir Formulare bekommen, die die Eltern unterschreiben müssen. Dann sollten wir einen Fragebogen ausfüllen, warum wir das gewählt haben, was wir erwarten und wollen und so weiter. Im Anschluss haben wir ein Blatt bekommen mit Sätzen wie "Someone who can name a celebrity cook" oder so was und man sollte rumgehen und jeden Namen genau einmal da eintragen, wo es passte. Die Aufgabe war gedacht zum Namen lerne, was aber nicht wirklich funktioniert hat, weil einfach alle bei anderen abgeschrieben haben.

Earth Science 11
Earth Science ist eine Mischung aus Bio, Chemie und hauptsächlich Erdkunde. Mein Lehrer ist glaube ich ziemlich cool und nett. Er hat mit einer Power Point Präsentation gestartet, die uns einen Überblick über die Themen und mal wieder die Notenvergabe gegeben hat. Ich glaube, in Canada werden extrem viele Tests geschrieben, mündliche Mitarbeit zählt eher weniger. Auch Hausaufgaben steuern einen großen Teil zur Note bei. Mal wieder durften wir einen Fragebogen zu Wünschen, Erfahrungen, Erwartungen aber auch Hobbies und Zielen ausfüllen. Am Ende der Stunde hat der Lehrer mir dann netterweise noch mit meinem Lockerschloss geholfen, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich es aufbekommen sollte.

Nach der Schule sind wir in mehrere Malls gefahren, weil wir eine Sim Karte für mein Handy besorgen wollten, aber bei dem ersten Anbieter wollten sie mir ein neues Handy andrehen, weil meins wohl nicht funktioniert und dem zweiten haben sie mir erklärt, mein Handy sei "locked" also nicht für Kanada freigegeben, ich könne es aber für 80 Dollar freischalten. Zum Glück ist mein Gastbruder ziemlich gut in allem, was mit Technik zu tun hat und so hat er das Handy für mich freigeschaltet. Viel Geld gespart; mal gucken, wann ich dann tatsächlich eine Karte bekomme...
Pendo trägt normalerweise in einer benachbarten Siedlung Zeitungen aus, aber sie ist momentan ziemlich krank, also haben Jane Ruiqi und ich das gemacht. Es hat nur ungefähr 10 Minuten gedauert und ich war froh, dass ich etwas zu tun hatte, außerdem war der Abend sehr schön. Wir wohnen ziemlich nah am Fraser River und von da, wo wir die Zeitungen hingebracht haben, konnte man ihn sehen, also habe ich Jane gefragt, ob ich kurz ein Foto machen dürfte und das hat sie auf die Idee gebracht, zum Fluss zu fahren. Als wir also fertig waren, sind wir an eine Art Aussichtsplattform gefahren, direkt am Fluss. Unter uns haben diverse Leute ihr Glück beim Angeln versucht und einige hatten echt große Fische aus dem Fluss gezogen, fast so lang wie mein Arm. Es war schon interessant zu sehen, wie die Menschen die Fische noch vor Ort ausgenommen haben, aber auch ein bisschen ekelhaft, weswegen ich froh war, dass wir nicht allzu nah waren. Außerdem habe ich die meiste Zeit sowieso den wunderschönen Sonnenuntergang beobachtet, von dem ich natürlich auch einige Fotos gemacht habe (leider nur mit meiner grottenschlechten Handykamera, denn wer nimmt schon zum Zeitungaustragen eine Kamera mit?)
Wieder zu Hause habe ich meine ganzen Fotos an die Wand gehängt; mein Zimmer wird immer schöner.

Fraser River
Acting 11
Zweiter Schultag, erste Stunde, hammer Fach. Wir haben in unserer Schule neben einer Bücherei, einer Autowerkstatt, einer Turnhalle, mehreren Schreinereien und Nähräumen ja auch einen relativ großen Raum für Theater. Und genau da bin ich heute morgen mit einem anderen deutschen Mädchen hingegangen. Unsere Lehrerin war mir sofort sympathisch und man hat ihr ihre Begeisterung fürs Schauspielern total angemerkt. Wir haben gestartet mit diversen Namensspielen und dann mussten wir durch den Raum laufen und es gab verschiedene vorgeschriebene Situationen. Z.B. Drunken Sailor oder Marriage Proposel oder Sophie takes a shower, die man dann immer mit verschiedenen Partnern darstellen musste. Danach wurden wir in zweier Gruppen eingeteilt und hatten 5 Minuten Zeit um eine 45 sekündige Szene im Auto zu kreiren um sie dann vor dem ganzen Kurs vorzuführen. Ich habe mit einem Mädchen zusammen gespielt, die schon Erfahrung mit Schauspiel hat; ich war die Mutter, sie das nervige Kind. Die Vorführungen waren echt cool, kaum jemand hatte Hemmungen und einige waren echt kreativ und haben sehr authentisch gespielt. Ich war ziemlich nervös, auch weil die meisten anderen Muttersprachler in Englisch sind, aber in dem Moment hat es echt Spaß gemacht. Im Anschluss konnten wir diejenigen loben, die es unserer Meinung nach besonders gut gemacht haben und "guess what?" Ich wurde genannt :) Danach haben wir noch ein bisschen Impro gemacht und dann war mein vorraussichtliches Lieblingsfach auch schon vorbei.

Francais Langue 11
Französisch war das einzige Fach vor dem ich etwas Angst hatte, weil ich eigentlich in French 9 oder 10 kommen wollte und jetzt in French Immersion (anspruchsvoller)11 bin. Und leider hat sich meine Angst bestätigt. Was nicht besonders zum Wohlfühlen beiträgt ist das Verhalten unserer Lehrerin. Als erstes hat sie gefragt, wer alles ein Wörterbuch dabei hat und als sich nur zwei gemeldet haben hat sie den beiden gesagt, sie müssten uns anderen ausbuhen. Ein anderes Beispiel ist, als ihr Stift runtergefallen ist, meinte sie nur "Edward!" und hat auf den Stift gezeigt und nachdem er ihr ihn gegeben hat, hat sie sich nicht einmal bedankt. Außerdem meinte sie, es wäre ihr total egal, ob wir sie mögen würden oder nicht, dass wir sie nicht langweilen sollen und dass sie nicht ein Wort Englisch hören will.
Das schlimmste in Französisch ist aber die Aussprache. Die Leute sprechen hier mit einem so unglaublich extremen Akzent, dass ich fast nichts verstehe. Wenn ich mich konzentriere, geht es bei der Lehrerin, aber als die anderen Schüler gesprochen haben, klang das für mich wie Chinesisch. Beziehungsweise wie Englisch, weil sie alles so unglaublich komisch aussprechen. Zum Glück habe ich ein deutsches Mädchen neben mir sitzen, ohne sie würde ich sofort wechseln. Wobei, wahrscheinlich nicht, denn ich muss ja irgendeinen Französich Kurs belegen, weil ich es ja auch in Deutschland hätte und ich bezweifle, dass ich die Leute in anderen Kursen besser verstehen würde, außerdem ist das Niveau in meinem jetzigen Kurs ähnlich wie in Deutschland (hoffe ich). Was wir machen mussten, war frei über das zu sprechen, was wir heute morgen gegessen haben, unser schlimmstes Ferienerlebnis und unseren zweiten Vornamen und zwar vor der ganzen Klasse. Wir durften aber nicht einfach sagen dies war das schlimmste Erlebnis oder das ist mein Name, wir mussten noch sagen warum, wie wir uns gefühlt haben, warum wir heißen, wie wir heißen... Die Kanadier hatten-so weit ich es verstehen konnte, keine Probleme mit dem Sprechen, aber als ich dran war war ich kurz vorm Heulen und habe extrem gestottert und keine passenden Wörter gefunden.
Nach der Stunde bin ich zu der Lehrerin gegangen, um mit ihr darüber zu sprechen. Da war sie dann eigentlich ganz nett und meinte, ich solle erst einmal in dem Kurs bleiben, weil die anderen Kurse zu einfach wären.
Also Französisch wird definitiv nicht mein Lieblingsfach werden aber wie sagt man so schön: "What doesn´t kill you makes you stronger"

Social Justice 12
Social Justice wird glaube ich ganz cool, die Lehrerin scheint nett zu sein und die Themen interessieren mich sehr. Wir haben eine Liste mit Themen bekommen, die wir nicht alle durchnehmen werden, die aber drankommen könnten. Unter anderem Rasismus, Frieden, Frauenrechte, Kinderarbeit, Sklaverei, Homosexualität, Armut, Apartheid und vieles mehr. Im Unterricht sollten wir dann nur noch eine Definition von Social Justice verfassen und dann war es auch schon vorbei.

Pre-Calculus 11
Als letztes hatte ich Mathe. Auch hier sitze ich neben einer Deutschen, was aber ganz gut ist, denn so können wir zusammen rätseln, was diese ganzen Ausdrücke auf deutsch bedeuten könnten. Als wir damit fertig waren, haben wir bemerkt: Mathe ist so einfach. Wir haben eine Lehrerin, die total begeistert von dem Fach ist. Sie hat uns Arbeitsblätter gegeben, die die ganze Klasse dann zusammen gelöst hat. Wir sollten herausfinden, ob Zahlenreihen arithmetisch oder geometrisch sind und ob sie einen linearen oder einen-passt auf- nicht-linearen Graphen darstellen. Also seeeeeehr schwer :D

Wir haben heute schon wieder um 5:00pm Abendessen gegessen, aber ob ihr es glaubt oder nicht, das ist für mich total okay. Dadurch, dass Lunch einfach schon so früh ist hat man auch dementsprechend früh wieder Hunger.
Achja genau, was ich noch über Schule sagen wollte: Ich habe ein bisschen Schiss, weil ich eben ziemlich viele Hausaufgaben werde machen müssen (ich glaube der Satz ist falsch, ich weiß aber gerade nicht, wie es richtig heißt) plus tests plus Arbeiten plus Referate und ich denke, das ist schon für Kanadier ziemlich viel und für mich dank der Sprache umso härter.
Eine andere Sache ist, dass die Leute hier Austauschschüler gewohnt sind, das heißt manche fragen dich vielleicht wo du herkommst und wie lange du bleibst, aber nur im absoluten Ausnahmefall bist du für die Kanadier etwas Besonderes. Das macht es natürlich ein bisschen schwerer Freunde zu finden. Die Kanadier haben ja ihren Freundeskreis und dazu kommen manchmal noch die Sprachprobleme. Ich hoffe auf jeden Fall, dass ich kanadische Freunde finden werde, bis dahin müssen eben die Deutschen herhalten ;). Und mir ist natürlich klar, dass ich nicht erwarten kann, gleich am ersten Tag zehn neue Freunde zu haben.

Ich weiß, dieser Post ist endlos lang geworden und ich musste diverse Pausen machen, weil ich einen Krampf in der Hand bekommen habe, aber ich hoffe, ihr könnt so einen Einblick in mein Leben hier bekommen und es wird ja niemand gezwungen, sich diese Einträge durchzulesen. Außerdem schreibe ich diesen Blog auch ein bisschen für mich selbst, da ich, wenn es zum Tagebuch schreiben kommt gänzlich versage, meine Erinnerungen aber trotzdem festhalten möchte, also wie gesagt, fühlt euch nicht dazu verpflichtet, euch durch diese ganzen Sätze zu quälen. Wenn ihr es schon bis hier geschafft habt: Herzlichen Glückwunsch!
Außerdem möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen, falls meine Kommasetzung und meine Grammatik nicht besonders gut ist, ich hab nur irgendwie momentan das Gefühl, sowas überhaupt nicht mehr hinzukriegen.
Und danke danke danke für eure E-mails und Whatsapp Nachrichten, ich freue mich wirklich sehr darüber, auch wenn ich es nicht immer schaffe, sofort zu antworten.
Ich vermiss euch alle und hoffe, es geht euch gut!

Dienstag, 8. September 2015

Playland, Pizza & more

Gestern war ein ziemlich unspektakulärer Tag, wir waren nur zu Hause und jeder hat so sein Ding gemacht. Abends hatte ich dann ziemlich Heimweh, was wahrscheinlich auch daran lag, dass ich nicht wirklich etwas zu tun hatte. Kurz bevor ich schlafen gegangen bin kam dann der Sohn der Familie-ich dachte nur zu Besuch, aber wie sich heute herausgestellt hat, bleibt er hier. Er ist 20 und hat in Kelowna studiert, ich weiß nicht genau, warum er jetzt wieder hier ist. Ich bin gestern um 8:00 todmüde ins Bett gefallen und habe heute (zum ersten Mal) länger als bis 6:00 geschlafen; ich hoffe, ich habe den Jetlag jetzt hinter mir gelassen.
Heute Mittag sind dann Ruiqi, Jane und mein Gastbruder Baina in einen Freizeitpark in Vancouver gefahren. Als wir angekommen sind und nach einem Parkplatz gesucht haben, standen überall Leute (haptsächlich Asiaten), die einem Parkplätze angeboten haben. So kam es, dass wir dann tatsächlich in der Einfahrt von einer mexikanischen Familie geparkt haben-für 25 Dollar. Etwas, das es in Deutschland so nicht gibt, hier aber total normal scheint und eine zusätzliche (oder vielleicht auch die einzige) Einnahmequelle für Immigranten ist. Der Park war ziemlich groß, aber überhaupt nicht thematisch oder detailreich gestaltet; es war bloß ein Fahrgeschäft neben dem anderen und dann diverse Buden, wo man alles von iPads über Geld zu Kuscheltieren, die größer als ein erwachsener Mann waren, gewinnen konnte.
Meine Gastmutter hat nichts gemacht, sie meinte, sie guckt sich lieber die Gesichter der Leute an, als selbst Achterbahn zu fahren. Ruiqi ist glaube ich auch nicht so der Action Typ, ihr haben ein paar ruhigere Karusselle (ist das der richtige Plural? :D)gereicht und so kam es, dass ich in so einigen Warteschlangen alleine stand. In den Momenten hätte ich mir schon eine Freundin oder jemanden gewünscht, mit dem ich reden kann, aber jede Schlange hat ein Ende ;) Wobei ich bei einer abgebrochen habe, weil es einfach nicht voranging und ich nach fast einer Stunde immer noch über die Hälfte vor mir hatte, bis ich irgendwann gesehen habe, dass es noch eine zweite Schlange gab, die nur aus Leuten mit einem "Rapid Pass" bestand, also Menschen, die extra dafür bezahlt haben, vordrängeln zu dürfen. Das heißt, pro Fahrt konnten ungefähr 12 "Rapid-Pass-Besitzer" und nur 8 "Normale" mitfahren, was die Wartezeit ungemein in die Länge gezogen hat.
Irgendwann später waren wir dann in einem Karussell, das ich noch nie gesehen habe. Es war ein runder, geschlossener Raum mit einer Art Liegen an der Wand (aufrecht) wo man sich gegengelehnt hat. Es gab keine Sicherung und auch nichts zum Festhalten, nur diese Polster an der Wand. Dann hat sich dieser Raum angefangen zu drehen und zwar so schnell, dass man richtig gegen die Wand gepresst wurde und kein Körperteil bewegen konnte. Irgendwann war es dann so schnell, dass man die Wand hochrutschen oder krabbeln konnte. Das war ziemlich abgefahren und danach sind wir alle ein bisschen getorkelt.
Das Wetter war übrigens den ganzen Tag echt schön, ich hatte nur ein T-Shirt an und die Sonne hat (fast durchgehend) geschienen.
Als wir nach Hause gekommen sind ging es Ruiqi nicht so gut und Pendo hatte ihre Freunde da, sodass ich mit meinem Gastvater alleine Pizza gegessen habe. Wir haben uns das erste Mal wirklich unterhalten und er ist richtig nett. Die Pizza war ein bisschen seltsam, sie war ungefähr doppelt so dick wie bei uns und ich glaube, es war eine Schicht aus Ei unter dem richtigen Belag, was etwas ungewohnt war.
Morgen startet für die Kanadier die Schule, die ganzen Internationals haben aber erstmal einen Orientation Day. Ich freue mich schon darauf, die Leute aus dem Flugzeug wiederzutreffen. Auch wenn ich mir vorgenommen habe, nicht zu viel mit anderen Deutschen zu machen, tut es gerade am Anfang echt gut zwischendurch etwas mit Leuten zu machen, die man "kennt". Klar habe ich mit diesen Menschen auch erst 24h verbracht, aber es fühlt sich einfach schon so an, als würden wir uns länger kennen und wir sprechen die selbe Sprache.
Morgen bekomme ich neue Möbel, ich bin schon ziemlich gespannt..
Bevor ich es vergesse, ich habe die Einstellungen jetzt so geändert, dass jeder hier einen Kommentar hinterlassen kann, das heißt wenn ihr irgendwelche Fragen, Anmerkungen, Ideen oder Sonstiges habt, könnt ihr es mich so wissen lassen. Allerdings können das dann auch alle anderen lesen; Persönliches also weiterhin am besten per Mail, Whatsapp oder Skype.
Ich schicke euch die besten Grüße vom anderen Ende der Welt :)

Die Aussicht vom Riesenkettenkarussell "Atmosfear"

Sonntag, 6. September 2015

Angekommen



So, mein erster Eintrag aus Canada. Ich bin jetzt seit 2 Tagen hier und dachte mir, ich melde mich mal bei euch allen und erzähle, wie es so ist.

Der Flug, das Haus und die Ankunft
Am Freitag, dem 04.09. sind wir um 07:15 (morgens) zu Hause losgefahren. Am Abend davor waren wir mit der Familie noch essen. 
Es war ein bisschen seltsam, denn ich war die ganze Woche viel aufgeregter als Donnerstag oder Freitag. Jedenfalls sind wir dann zum Flughafen gefahren, wo wir uns verabschiedet haben. Es wurde zwar die ein oder andere Träne vergossen, aber ich muss ehrlich sagen, sobald ich meine Familie nicht mehr gesehen habe, ging es mir ziemlich gut (Sorry Mama, Papa, Levin). Am Gate habe ich dann noch andere Austauschschüler getroffen, mit denen ich mich auf Anhieb sehr gut verstanden habe. Außerdem wurden wir dort von dem Mann in Empfang genommen, der uns bis nach Vancouver begleitet hat. 
Dann ging es erst einmal nach München, wo wir geschlagene 3 ½ Stunden Aufenthalt hatten, die aber auch relativ schnell rumgingen; man hatte ja nette Leute zum quatschen. 
Im Flugzeug haben wir dann so die Plätze getauscht, dass jeder mit jemandem zusammensaß, mit dem er sich gut verstanden hat. Ich war ziemlich froh über meine Sitznachbarin mit der ich mich hoffentlich auch hier nochmal treffe. Der Fug war schon ziemlich lang (fast 11h) und ich habe nicht geschlafen, aber diverse Filme, Serien, Kissenschlachten und Unterhaltungen haben mir ganz gut die Zeit vertrieben. 
Eins der Highlights war auf jeden Fall, als wir über Grönland geflogen sind; ich weiß nicht, ob ich in meinem Leben schon mal so etwas Schönes gesehen habe. Diese riesigen Berge aus Eis und die schier unendliche Schneedecke, die in der Sonne glitzert sind echt beeindruckend. Wir sind der Sonne hinterher geflogen, was ein bisschen komisch war, weil sie einfach fast 24h lang nicht untergegangen ist. 
Den ganzen Flug lang war ich nicht aufgeregt, aber als wir dann im Landeanflug auf Vancouver waren, begann die Aufregung zu wachsen. Der Blick auf Vancouver, das Meer und die Berge war wirklich toll. 
Als wir nach der Landung durch die Kontrollen waren und unser Gepäck hatten, haben wir auf den Bus gewartet, der uns in unser Schuldistrikt gebracht hat, wo wir von unseren Gastfamilien abgeholt wurden. Meine kam als vorletzte und meine ganze Familie (bestehend aus meinem Gastvater Christopher, meiner Gastmutter Jane und meinen beiden 17-jährigen Gastschwestern Pendo und Ruiqi) hat mich abgeholt. Dann ging es mit dem Auto nach Hause, wo Jane mir erst einmal mein Zimmer und das Haus gezeigt hat. 
Auf der Fahrt gab es zum Glück keine peinlichen Gesprächspausen- im Gegenteil, wir haben ziemlich viel gelacht. 
Das Haus ist ein süßes, typisch kanadisches Haus, das am Ende eines Wendehammers in der Nähe der Innenstadt von Maple Ridge liegt. Ich wohne zusammen mit meiner chinesischen Gastschwester im Erdgeschoss, wo wir ein kleines Wohnzimmer und Bad für uns haben. Oben sind dann die Küche, das „richtige“ Wohnzimmer und die Räume von Christopher, Jane und Pendo. Mein Zimmer ist ganz in Ordnung, es ist nichts besonderes, aber ich fühle mich wohl und habe alles, was ich brauche. 
An diesem ersten Abend habe ich dann nur noch meine Gastgeschenke verteilt, die alle echt gut angekommen sind und bin dann ins Bett gegangen- immerhin war es in Deutschland da schon 6:00 morgens..

Der erste Tag
Ich bin gestern ziemlich früh aufgewacht, was ich dem lieben Jetlag zu verdanken habe. Ich lag ziemlich lange rum, habe mit den Leuten aus Deutschland geschrieben und mich nicht getraut, hochzugehen, weil ich Angst hatte, dass ich dann dort alleine rumsitze und nicht weiß, was ich machen soll. Irgendwann habe ich mich dann doch aufgerafft und bin hochgegangen. 
Zum Frühstück gab es French-Toast mit Maple-Syrup und Bacon. In Canada ist es (so wie ich es aus Erzählungen und nach diesem einen Morgen denke) beim Frühstück so, dass sich einfach jeder dann, wenn er Hunger hat, etwas zu essen nimmt und sich irgendwo hinsetzt. Ich bin mit meinem Teller auf die Veranda in die Hollywoodschaukel gegangen und das war wirklich schön. Man guckt auf ziemlich viele Bäume, einen kleinen Bach und eine Holzbrücke und als dann noch die Sonne rausgekommen ist, war es perfekt. 
Nach dem Frühstück habe ich ein bisschen gelesen und als Pendo von ihrer Fahrstunde wiedergekommen ist, sind wir zu viert rumgefahren und Jane hat mir und Ruiqi das Schwimmbad, die Bücherei, den Markt, das Theater usw. gezeigt. 
Danach waren wir in Coquitlam bei T&T, einem chinesischen Riesenladen, weil Ruiqi heute Abend chinesisch kochen will. In diesem Laden gab es Reis. Hört sich normal an, aber es gab den Reis nicht in 1 oder zwei Kilo Paketen, sondern als 20kg Säcke. Als wir alles zusammenhatten, sind wir zu Starbucks gegangen.
Danach waren wir für mich ein neues Deo kaufen, weil meins irgendwie im Flugzeug kaputt gegangen ist (Gott sei Dank war es  in einer extra Tüte, sonst würden meine Klamotten jetzt alle einen neuen Geruch haben). 
Nach mehreren kleineren Besorgungen sind wir dann Sushi essen gegangen. In Maple Ridge gibt es unglaublich viele Sushi Läden und Pendo hat irgendwie einen sechsten Sinn dafür; sie sieht die immer schon, wenn sie noch Meilen entfernt sind. Es war mein erstes Mal, dass ich richtig Sushi gegessen habe, und es hat mir wirklich gut geschmeckt. Vor allem die mit Süßkartoffeln. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Sushi mit Süßkartoffeln zu machen, aber es funktioniert. 
Später haben meine Gastschwestern und ich noch Cupcakes gebacken, die zwar sehr lecker waren, aber ziemlich unterschiedlich aussahen. Pendos sahen total schön aus, meine ok, aber Ruiqi hat das Topping einfach irgendwie oben drauf geklatscht, was uns ziemlich viel Lachen beschert hat. 
Generell komme ich mit den beiden echt super klar. Eigentlich wollten wir abends noch einen Film gucken, aber ich war schon um 8:00 so müde, dass ich ins Bett gegangen bin.

Jetzt tun meine Hände langsam vom Schreiben weh und ein neuer Tag auf der anderen Seite des Teichs wartet auf mich. Tut mir Leid, dass es so viel geworden ist, ich hoffe das ist okay. 
Übrigens ist es glaube ich das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich wirklich auf die Schule freue. Ich meine, so ist es auch schön, aber ich bin gespannt auf die anderen Jugendlichen und freue mich, wenn ich wieder einen einigermaßen strukturierten Tag habe. 

Los geht´s!
Beim Essen Filme gucken :)

Grönland

unsere Cupcakes